Persönliche Berichte aus meinem Auslandsjahr

Naturprogramm Ausflug

Letzte Woche habe ich bereits den Eindruck bekommen, dass die Schule, wie jede andere ist. Meine Woche in der Schule war ziemlich normal. Am Mittwoch kam Selma (sie ist auch Austauschschülerin) vorbei, um im See neben unserem Haus schwimmen zu gehen. Wir haben auch gemeinsam an dem wöchentlichen Sprachunterricht teilgenommen, den YFU organisiert. Danach sind wir schwimmen gegangen. Meine Gasteltern haben gesagt, dass der See vielleicht sehr kalt ist und es deswegen nicht gut ist schwimmen zu gehen, aber wir haben es trotzdem probiert und es war okay. Am Donnerstag bin ich nach Järva-Jaani gefahren, um beim Volleyballtraining teilzunehmen und habe dann bei Selma übernachtet, weil meine Eltern eine Stunde brauchen, um dahin zu fahren und mich abzuholen.

Am Wochenende hat das Naturprogramm einen Ausflug gemacht. Dieses Mal war der Ausflug mit meinen Gasteltern, sodass ich auch teilnehmen konnte. Alle ATS sind von Freitag bis Sonntag bei uns geblieben. Am Freitag haben wir einen nahegelegenen Sumpf besucht und von einem Guide etwas über einzigartige Erde und Mineralien gelernt, die seit 7000 Jahren hier sind. Sie hat uns dann gefragt, ob wir die schnelle oder die lange Route machen wollen. Weil niemand so richtig eine Meinung hatte, habe ich und ein anderer Junge schnell die Entscheidung getroffen die längere Route zu nehmen. Das einzige Problem war mein kleiner Bruder, welcher zu schreien begann sobald wir losgelaufen sind. Ich habe ihm versprochen ihn die letzten paar Kilometer zu tragen, welche wir auf den längeren Route hatten. Leider hat er das nicht vergessen. Also bin ich die letzten 3 Kilometer mit einem siebenjährigen Jungen auf meinen Schultern über kleine Pfade in den Wäldern gerannt. Auf unserem Weg war was auch nicht ungewöhnlich, dass wir über gefallene Bäume und ähnliches klettern mussten. Nach dieser anstrengenden Erfahrung heizten wir die Sauna, aber an diesem Tag ist nur meine Familie und ein anderer Junge in die Sauna gegangen.

Am Samstag haben wir ein anderes Gebiet des Moors erkundet, was aber eigentlich auch das gleiche Gebiet wie am Vortag war. Es ist das größte Moor in Estland, also lohnen sich auch zwei Besuche. Wir haben auch an ein paar Wasserquellen gehalten, aus denen mehr als 1000 Liter Wasser pro Minute entspringen. Manchmal waren die mehr als 10 Meter tief. Nachdem wir zu einigen dieser Quellen gewandert waren, sind wir auf Kanutour gegangen. Das hat echt Spaß gemacht. Ich war mit meiner Gastschwester in einem Boot. Sie dachte anfangs, dass wir reinfallen, weil sie sich mit mir etwas unsicher und unglücklich gefühlt hat. Glücklicherweise ist niemand ins Wasser gefallen. In Deutschland wäre so ein Fluss niemals als offizieller Kanutourfluss zugelassen werden. Manchmal mussten wir uns ganz flach in die Kanus legen, wenn die Brücken, unter denen wir durchgefahren sind, nur minimal höher waren als unsere Boote. Es waren außerdem viele Bäume im Fluss, wegen des Sturms am Vortag. Manche Gruppen haben sich entschieden auszusteigen und ihre Boote um die Hindernisse herum zu tragen, aber wir sind die ganze Zeit im Boot geblieben.
Am Abend hat mein Vater die Gäste zu unserer Garage und dem Schießareal begleitet. Letztendlich sind alle Jungen außer mir mitgegangen. Meine Schwester und ich haben deswegen entschieden, das wir mit den Mädchen zum See gehen. Am Anfang wollten sie uns nur beim Schwimmen zusehen, aber nach einer Weile sind alle ins Wasser gegangen und, wie man sich vorstellen kann, wollten alle nach dieser kalten Erfahrung in die Sauna. Wir saßen also zu sechst in der Sauna, was ein bisschen eng, aber trotzdem schön war. Ab und zu sind einige Mädchen gegangen, so dass wir unsere Schwimmsachen ausziehen konnten, weil die übrigen Mädchen kein Problem mit Nacktheit hatten. Die Jungen wollten überhaupt nicht in die Sauna gehen, sodass ich am Ende wieder alleine mit meinem Gastvater war.

Am Sonntag sind wir nur zu unserem Nachbarn gegangen, der Imker ist. Er gab uns ein paar Informationen zu seinem Beruf, wie Bienen leben und welche Werkzeuge er nutzt. Alides Familie hat mich etwa zur gleichen Zeit abgeholt, als auch die anderen Schüler abgereist sind, weil sie mich zum Mittag eingeladen haben. Wir sind nach Järva-Jaani in ein Restaurant gegangen und danach zu ihnen um zu quatschen. Sie haben diese Woche auch eine deutsche Austauschschülerin, aber sie kann fließend Estnisch und Deutsch (und Englisch) sprechen.

One thought on “Nature Program Trip

  1. Das Saunaerlebnis stelle ich mir sehr kuhl vor nach so einer Strapatzentour. So einen kleinen Bruder habe ich nie gehabt. Mein jüngerer Bruder war nur 5 Jahre jünger und hat nie das Bedürfnis gehabt getragen zu werden. Später habe ich als Elternteil oft eugene Kinder getragen durch den Wald über Feld und Wiesen. Es war für mich immer eine ganz normale tätigkeit über eine längere Zeit. Es gibt gewiß auch noch einige fotos davon.

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